Filippop Sorcinelli - La Voglia d´Amare

Filippop Sorcinelli - La Voglia d´Amare

Duftfamile: Holzig-Pudrig

Kopfnoten: Kiefernpech und Tangerine

Herznoten: Kokosnuss und Iris

Basisnoten: Eichenmoos, Moschus und Ambra.

Die Sehnsucht nach Liebe: Ein Duft als Gebet um Verbundenheit

Einen Duft „La Voglia d’Amare“ – „Die Sehnsucht nach Liebe“ – zu nennen, hebt ihn sofort vom Alltäglichen ab. Dieser Duft ist nicht dazu geschaffen, zu schmücken, zu verschönern oder zu bezaubern. Er ist eine Anrufung, ein Flüstern der Seele. In dieser tief emotionalen und eindringlichen Kreation öffnet Filippo Sorcinelli ein Fenster zu Verletzlichkeit, Sehnsucht und der schmerzlichen Schönheit menschlicher Verbundenheit.

Mit „La Voglia d’Amare“ bietet Sorcinelli – Künstler, Orgelmeister und spiritueller Provokateur – eine olfaktorische Komposition, die die Grenzen des Parfums überschreitet. Sie ist eine Geste, eine Stimmung, ein Gebet. Dieser Duft spricht nicht von erfüllter, sondern von ersehnter Liebe – vom Raum zwischen Körpern, zwischen Hoffnungen, zwischen dem sehnenden Herzen und dem unerreichbaren Anderen.

Auf den ersten Blick ist der Duft sanft, fast flüchtig. Eine neblige Leichtigkeit, die das Gefühl von Morgenluft auf nackter Haut kurz vor Sonnenaufgang hervorruft. Hier schwingt ein durchscheinender floraler Akkord mit – einer, der nie schreit, sondern flüstert. Denken Sie an taugetränkte Blütenblätter, den leisen Atem eines schlafenden Geliebten, den Duft unausgesprochener Worte. Das ist Liebe in ihrer zerbrechlichsten, unschuldigsten Form: noch nicht berührt, noch nicht beansprucht. Nur geträumt.

Während sich der Duft entfaltet, vertieft er sich zu etwas Wärmerem, Menschlicherem. Die Herznote offenbart ein zartes Zusammenspiel von cremigen Hölzern, pudrigem Moschus und einem Hauch von etwas Hautähnlichem – Intimem und Vertrautem. Sie schmiegt sich nicht an die Kleidung, sondern an die Haut selbst, als wäre sie schon immer da gewesen und hätte darauf gewartet, bemerkt zu werden. In die Herznote ist eine gewisse Nostalgie eingewoben, als gelte diese Sehnsucht nicht nur jemand anderem, sondern auch einer Version von sich selbst, die einst freier glaubte und hoffte.

Die Genialität von La Voglia d’Amare liegt in seiner Fähigkeit, zurückhaltend und dennoch tief ausdrucksstark zu bleiben. Er überwältigt nie. Er sucht keine Aufmerksamkeit. Er hört zu. Es reflektiert. Der Duft scheint sich je nach Gefühlslage des Trägers zu verändern – mal melancholisch, mal beruhigend, mal leise fröhlich. Dieser Duft ist nicht dazu da, zu beeindrucken. Er ist dazu da, zu fühlen.

Mit der Entfaltung der Basisnote wirkt der Duft fast meditativ. Ein Hauch von Sandelholz und weißem Amber bleibt zurück wie die Erinnerung an eine längst vergangene Berührung. Der Drydown ist sanft, samtig und warm – nicht im Sinne eines Gourmets, sondern so, wie eine Seele sich fühlt, wenn sie gehört wurde. Es ist die emotionale Nachwirkung der Sehnsucht: stille Akzeptanz, sanfte Hingabe, das sanfte Echo einst ersehnter Liebe.

Was La Voglia d’Amare so berührend macht, ist seine Stille. Keine Aggressivität, keine Opulenz. Stattdessen trägt er sich wie eine zweite Haut – eine duftende Erweiterung der Emotionen. Es erinnert an die Verflechtung von Heiligem und Weltlichem: eine brennende Kerze in einer stillen Kapelle, ein nie abgeschickter handgeschriebener Brief, der Duft eines Menschen, an den man sich nur durch die Gefühle erinnert, die er in einem weckte.

Wie bei allen Kreationen Sorcinellis ist das Konzept untrennbar mit der Umsetzung verbunden. Der Duft ist Teil seines umfassenderen künstlerischen Universums – einer Verschmelzung von sakraler Kunst, Mode und Geruchssinn. Mit La Voglia d’Amare bietet er nicht nur ein Parfum, sondern die sinnliche Verkörperung eines inneren Zustands. Es ist spirituell, aber nicht im traditionellen religiösen Sinne. Vielmehr spricht es die ewige Sehnsucht der menschlichen Seele an: zu lieben, geliebt zu werden und in diesem Streben einen Sinn zu finden.

Der Name selbst fängt alles ein: La Voglia d’Amare handelt nicht von der Liebe, die bereits erblüht ist, sondern von der Liebe, nach der wir uns sehnen, von der Liebe, die uns nachts wach hält, von der Liebe, die Poesie, Gebet und Stille antreibt. Es geht um Abwesenheit, ja – aber auch um die Kraft der Sehnsucht, die uns prägt.